Atemweg = Lebensweg
Den Atem wahrzunehmen, bedeutet eine der wenigen Möglichkeiten, im gegenwärtigen Augenblick anzukommen. Ein Moment, den wir stattdessen oft in der Zukunft oder Vergangenheit verweilend verpassen. Wie geht es dir, wenn du das liest? Ich beschäftige mich schon sehr, sehr lange mit dem Atem.
Mir fiel es nie leicht, wenn mir jemand sagte „und jetzt atme mal tief ein“. Ich wusste weder wie tief mit „tief“ gemeint war, noch wo dieses tief ist. Mein Atem war flach und oft hielt ich ihn viel zu lange fest. Dann noch zu lernen, dass ich quasi mein Leben verpasse, wenn ich nicht richtig atme, hat mich angetrieben, möglichst viel darüber zu lernen! Ja, es ist so, der Atem ist wirklich sehr wichtig. Er beruhigt uns, berührt uns tief in uns, er hilft uns beim Loslassen, er schenkt uns Leben und ein tiefer Atem verlängert es.
Zu verstehen, dass der Atem für mich geschieht, dass er fließt und ich nichts tun muss außer beobachten, war/ist ein langer Weg für mich. Denn es ist so, dass Ruhe, Zeit, Beobachten, Geschehen lassen nicht gerade Attribute der heutigen Gesellschaft und uns selbst sind. Mir ging es so, ich wollte unbedingt viel einatmen. Sofort. Manchmal klappt das bestimmt, daran glaube ich. Bei mir, und vielleicht auch bei dir (?) hat es aber eben einfach gedauert. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Ein Weg, auf dem ich so viel über mich und was der Atem für das Leben an sich bedeutet gelernt habe ✨ Den Atem zu erforschen bedeutet auch immer, sich zu fragen: was hält mich fest oder was halte ich fest? Sich dem Atmen zu widmen, heißt auch, voranzugehen. Lateinisch bedeutet Atem „inspirare“ - und auch: „eine beflügelnde geistige Idee haben“.
Wovon möchtest du dich frei fühlen? Wohin möchtest du gehen?
Atemweg = Lebensweg
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